Techniken

Moderne Hörsysteme sind kleine Hochleistungscomputer in denen sehr viel Technik steckt. Je nach Preisstufe variieren die Ausstattungen der Hörgeräte. Sogar die Hörsysteme, die die gesetzliche Krankenkasse komplett übernehmen, haben schon eine Störgeräuschreduzierung, eine Rückkopplungsauslöschung und die Möglichkeit Richtcharakteristiken zu bilden. Über den zuzahlungsfreien Bereich hinaus verfügen moderne Hörsysteme noch über weitere Komfortausstattungen, die Ihnen das Hören erleichtern und angenehmer gestalten. Im Folgenden werden Ihnen die wichtigsten Techniken vorgestellt.

Störgeräusch­reduzierung

Die klassische Störlärmunterdrückung ist ein bewährtes Werkzeug, um lästige Nebengeräusche auf eine erträgliche Lautstärke zu reduzieren. Sie wird immer dann aktiv, wenn das Hörsystem Geräusche erkennt, z.B. vom Straßenverkehrslärm. Keine Angst: Die Geräusche bleiben trotzdem für Sie hörbar, sonst würde Ihre Umgebung seltsam unrealistisch klingen.

Impulsschall­unterdrückung

Denken Sie einmal an folgende Geräusche: eine Tür schlägt zu, im Restaurant klappert das Besteck, jemand räumt den Geschirrspüler aus oder ein Schlüsselbund fällt herunter.

Alle diese Geräusche sind sehr kurz und sehr laut und können ziemlich unangenehm klingen. Das sind impulsartige Schalle. Die klassische Störlärmunterdrückung ist hier zu langsam, um solche Geräusche zu erfassen. Deshalb ist dafür ein spezieller Algorithmus erforderlich. Die Impulsschallunterdrückung funktioniert sehr zuverlässig und macht das Hören spürbar angenehmer.

Rückkopplungs­auslöschung

Vor vielen Jahren kam es manchmal vor, dass Hörgeräte am Ohr einen Pfeifton abgegeben haben. Dieses Pfeifen nennen wir Rückkopplung, und das kann sehr lästig sein. Heute ist das zum Glück kein Thema mehr. Jedes Hörgerät ist in der Lage, ein Rückkopplungspfeifen zuverlässig zu erkennen und auszulöschen.

Richt­charakteristik

Was, wenn das lästige Nebengeräusch aus Sprache besteht? Das kann sehr leicht passieren, wenn Sie sich in einer größeren Gesellschaft aufhalten. Eine Störlärmunterdrückung nützt da nichts, denn Hörgeräte sind genau auf die Übertragung von Sprache programmiert. Hier werden die Richtmikrofone wirksam. Sie richten sich nach vorn in Ihre Blickrichtung aus, wodurch Ihr Gesprächspartner im Fokus steht. Das ermöglicht, dass Sie sich leichter auf Ihr Gegenüber konzentrieren können. Manche Richtmikrofonsysteme sind sogar noch leistungsfähiger: Sie sind in der Lage, feste oder bewegliche Störlärmquellen zu lokalisieren und für diese dann die klassische Lärmunterdrückung zu aktivieren.

Windgeräusch­unterdrückung

Die meisten Hörgeräteträger sind aktive Menschen, die sich gern im Freien aufhalten. Einen Spaziergang durch die Natur mag eigentlich jeder, und auch das Fahrradfahren ist ein weit verbreitetes Hobby.

Wenn man ein Hörgerät hinter dem Ohr trägt, dann sind die Mikrofone meist oben im Gehäuse angeordnet.

Sie kennen die Situation: Der Wettermoderator steht bei einem Sturm draußen vor der Kamera. Überwiegend hört man das Rauschen des Windes. Bei Hörgeräten in windigen Situationen ist dies vergleichbar. Somit ist es schwierig eine Unterhaltung dort zu führen.

Zum Glück haben Windgeräusche ein ganz typisches Klangmuster, so können sie im Hörgerät eindeutig identifiziert und dann entsprechend unterdrückt werden. Und Sie können Ihre Unterhaltung im Freien wieder mühelos genießen.

3D-Raumklang

Mit einem gesunden Gehör können Sie problemlos erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Sie erleben ein ganz natürliches räumliches Hören.

Mit Hörgeräten kann das etwas eingeschränkt sein. In den letzten Jahren haben sich deswegen zunehmend sogenannte „binaurale“ Hörsysteme etabliert. Das sind Systeme, bei denen das rechte Gerät mit dem linken über eine kurze, aber leistungsstarke Funkverbindung gekoppelt ist. Die Miniatur-Computer in den Hörgeräten können darüber ihre Daten austauschen und mit speziellen Rechenalgorithmen ein hervorragendes räumliches Hören erzeugen. Ihr Hörerlebnis wird damit noch authentischer, fast wie bei einem Normalhörenden.

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